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Tipps zu Ferngläsern:

[ Einführung ] [Instumente ] [Stativ ] [Optik ] [Mechanik ] [Zum Kauf eines Fernglases ] [Empfehlung ] [Reinigung und Pflege ] [Literatur ] [Beobachten ] [Objekte ]
 
 

Einführung:

Für Anfänger wie auch für eingefleischte Amateurastronomen sind Ferngläser ein leichtes, praktisches und vor allem günstiges Mittel, um eindrückliche Beobachtungsabende zu verbringen. Der Vorteil dieser Instrumente ist, dass sie nicht ausschliesslich für astronomische Zwecke verwendbar sind: Naturbeobachtungen von Vögel, Wild und Landschaften, aber auch das Näherholen von Flugzeugen ist ein weiteres, beeindruckendes Erlebnis. Für Astronomen ist aber der galaktische Spaziergang in der Milchstrasse ein Höhepunkt.  Eine nützliche Dokumentation von Zeiss über Ferngläser: wissenswertes_ueber_fernglaeser.pdf

 

Instrumente:

Im Handel gibt es heutzutage eine grosse Auswahl von guten Ferngläsern, doch nicht jedes ist für astronomische Beobachtungen gut geeignet. Das wichtigste neben der Qualität ist die Öffnung. Damit ist der Durchmesser der vordersten Linse gemeint, die für astronomische Zwecke möglichst gross sein sollte. Standardmässig werden die Ferngläser mit zwei Zahlen bezeichnet: zum Beispiel 8x30, 7x50, 10x50 und 12x50. Die erste Zahl steht für die Vergrösserung, die zweite für die Öffnung. Die Vergrösserung muss nicht immer möglichst gross sein, sie ist umgekehrt proportional verkleinert zum Sichtfeld. Das natürliche Zittern der Hände macht sich bei einer grossen Vergrösserung schneller durch ein unruhigeres Bild bemerkbar.

Es gibt zwei wesentliche Typen von Feldstechern, die sich in der Bauform unterscheiden: Dachkantprismen (auch Roof Prism genannt) und Porroprismen. Die Prismen falten den Strahlengang, um die Baulänge zu verkürzen. Kleinere Ferngläser sind meist mit Dachkantprismen gebaut, womit sie sich auch äusserlich von den grösseren unterscheiden. Der Fernglastubus ist dann ein Rohr.
Optisch unterscheiden sich die Prismentypen eigentlich nur den verwendeten Glastyp und deren Vergütung. Porroprismen sind meist häufiger bei lichtstarken Geräten von Astronomen zu finden.

 

Stativ:

Ein stabiles und genügend hohes Fotostativ ist empfehlenswert, so bleibt das Bild während den Beobachtungen ruhig. Bei einem ruhigen Bild sind mehr Einzelheiten erkennbar. Zudem strengt das freihändige Beobachten auf Dauer an. Am Stativ sollte nicht gespart werden, denn die günstigsten sind oft nicht stabil und hoch genug.

Zusätzlich zum Stativ soll eine Halterung für das Fernglas angeschafft werden, denn nur so ist eine stabile Verbindung erst möglich. Entsprechende Halterungen sind in Fotofachgeschäften auf Bestellung erhältlich (Nachfragen lohnt sich sehr, wobei man etwas Geduld beim Durchblättern der Kataloge haben muss). Es gibt verschiedene Typen: Befestigung des Fernglases mit einem Stativanschluss zwischen den Objektiven, oder eine Klemmvorrichtung,  bei der die Stange zwischen den Objektiven eingeklemmt wird und diese Klemmvorrichtung dann direkt am Stativ angeschraubt wird. Klemmvorrichtungen, bei der das ganze Fernglas auf dem Stativ eingespannt wird, werden ebenfalls zum Kauf angeboten.
Falls einmal ein Stativ nicht in der Nähe ist, können die Arme oder das Fernglas selbst auf Mauern oder deren Kanten abgestützt oder angelehnt werden. Dies bringt schon einen gewisse Erleichterung. Je nach persönlichem Empfinden sitzt man lieber auf einem Stuhl oder steht während der Beobachtung. In einer stehenden Beobachtungsposition ist man beim Stöbern durch die Galaxis beweglicher.
Es gibt Ferngläser mit eingebauter elektrischer Bildstabilisation, die ein entspanntes, freihändiges Beobachten ermöglichen. Solche Ferngläser haben aber einen stolzen Preis. 

 

Optik:

Glas und Vergütung

Die Optik ist das Wichtigste an einem Feldstecher. Günstige Feldstecher enthalten oft  billige Gläser, die weniger Licht durchlassen. Gute Gläser haben Bak-4 Prismen. Bei billigen Gläser fehlt oft eine Vergütung, die die Reflexion des Lichts an Luft-Glas-Flächen verringert. Die Bezeichnungen der Vergütungen sind oft widersprüchlich und leider nicht einheitlich. Als Faustregel gilt: je mehr Glasflächen mehrschichtig vergütet sind, desto besser. Beim Kauf soll darauf geachtet werden, dass die Glasflächen beim Halten gegen eine Lichtquelle diese nur leicht violett, grünlich oder rötlich schimmernd reflektiert. Dies ist ein Indiz für eine Vergütung. Ist die Reflexion ähnlich wie bei einer Fensterscheibe (hell weiss), so ist keine Vergütung vorhanden. Auf nebenstehendem Bild ist eine Optik mit guter Vergütung zu sehen (violette, blaue Flächen).

Austrittspupille:

Hält man das Okular des Fernglases ca. 50 cm von sich weg, so erkennt man in den Okularen ein kleines, helles Scheibchen, Austrittspupille genannt. Um möglichst viel Licht zu sammeln soll ein Fernglas für astronomische Verwendung eine Austrittspupille von über 4.5 mm haben. So können die an die Dunkelheit angepassten Augen das Licht auch aufnehmen.
Das Berechnen der Austrittspupille erfolgt mit folgender Formel: Austrittspupille =  Öffnung / Vergrösserung. 
Ein durchschnittliches Auge hat in der Dunkelheit eine maximale Pupillengrösse von 7mm.  
Es ist die Überlegung Wert ob wirklich 7 mm Austrittspupille benötigt werden, denn eher selten sind die Augenpupillen so weit geöffnet. Je nach dem ist es deshalb ratsam stärker zu vergrössern. Sind die Augenpupillen kleiner als die Austrittspupille, so wird eine kleinere Lichtmenge von den Augen aufgenommen. Durch dieses Abblenden wird nicht der ganze Objektiv-Duchmesser zur Lichtsammlung ausgenützt.

Vergrösserung:
Da streiten sich oft sogar die Götter darüber, welche die richtige ist. Die einen schwören auf eine möglichst grosse Austrittspupille und passen dann die Vergrösserung an, die anderen schwören auf eine 10-fache Vergrösserung, da dies noch eine Beobachtung mit freier Hand ermöglicht. Ab 12-facher Vergrösserung ist ein Stativ notwendig.
Es ist sinnvoll, über die Vergrösserung nachzudenken, da bei einer kleineren Vergrösserung Objekte eher übersehen werden. Eigene Erfahrungen bestätigen einen älteren Bericht von Sky&Telescopes, dass Objekte wegen einer zu geringen Vergrösserung oft übersehen werden. Deshalb spricht sehr vieles für eine stärkere Vergrösserung. Eine ruhige Hand kann einen 10x50 Feldstecher problemlos fast ruhig halten. Es lohnt sich sehr, Ferngläser mit "Zwischengrössen" (9x56 oder 10x65) in Betracht zu ziehen.

Zoom:
Neben den festvergrössernden Ferngläsern gibt es solche, die über ein Zoom verfügen. Diese Ferngläser mögen eine tolle Sache bei Tageslicht sein. Da ein Zoom-Fernglas mehr Linsen benötigt, wird das schwache Licht von Objekten noch mehr absorbiert. Demzufolge sind Zoom-Ferngläser weniger lichtstark als vergleichbare festvergrössernde Ferngläser. Meist wird bei Zoom-Ferngläsern das Blickfeld stark eingeschränkt, so dass ein Röhrenblick entsteht. Billige Zoomferngläser müssen während dem zoomen in der Schärfe nachgestellt werden, was ein sehr grosser Nachteil ist.

Blickwinkel:
Für genussvolle Beobachtungen sind weitwinklige Gläser ein Traum. Ab ca. 50° Sehwinkel verschwindet der Eindruck eines Röhrenblickes, der oft bei billigen Ferngläsern zu beobachten ist. Je grösser der Sehwinkel ist, desto eher kann sich  eine Randunschärfe bemerkbar machen. Je nach individuellem Empfinden kann dies dennoch störend wirken, wenn die Sterne am Rand nicht mehr scharf erscheinen. Die Randunschärfe wird jedoch oft gar nicht richtig bemerkt, da das Auge nur in der Mitte wirklich scharf sieht. Am Blickfeldrand nimmt beim Auge die Sehschärfe und Farbempfindlichkeit ab, dafür wächst die Empfindlichkeit in Grautönen.

Stickstoff-Füllung:
Teurere Ferngläser sind mit Stickstoff gefüllt, der ein innenseitiges Beschlagen der Optik verhindern soll. Bei meinen Beobachtungen mit einem luftgefüllten Fernglas ist mir ein Beschlagen im Innernnoch nie aufgefallen. Ist einmal die äussere Linsenfläche beschlagen, lässt sich diese mit dem warmen Luftstrom eines Föhns wieder vom Beschlag befreien. Dazu halte man das Fernglas in ca. 40 cm Entfernung und warte mit etwas Geduld, bis der Beschlag weg ist. Auf dem freien Feld kann das Fernglas auch während Nichtgebrauchs am Körper gewärmt werden, so dass sich kein Tau bildet.

 

Mechanik:

Billige Ferngläser haben optisch wie auch mechanisch eine geringere Qualität. Dies erkennt man leicht am Spiel der Fokussierung (Mitteltrieb) und an der unerwünschte Beweglichkeit der Okulare. Jedoch lässt sich der Sternenhimmel auch mit günstigen Gläsern beobachten. Billige Ferngläser wirken oft wackelig, teurere hingegen sind auch mechanisch robust. Gute Gläser haben ein ergonomisches Design.

 

Zum Kauf eines Fernglases:

Vor einem Kauf soll man sich entscheiden, welche Vergrösserung man wählt und welches Budget einem zur Verfügung steht. Danach sucht man sich einen Fotofachhändler oder Optikladen auf, der eine grössere Auswahl an verschiedenen Ferngläser und Marken hat. Ein Quervergleich diverser Ferngläser in verschiedenen Preisbereichen lohnt sich sehr. Man wird staunen, welche Unterschiede es gibt. Geräte in der Preiskategorie von über 1000 Fr. sind sicher gut. Im Bereich von 230 bis 800 Fr. besteht keine Relation von Preis und optischer Perfektion!
Einige Hinweise, damit man nichts Unerwünschtes aufgeschwatzt erhält:

Optische Tests:
Austrittspupillen :
Hält man das Fernglas in einer Entfernung von ca. 50 cm und schaut durch die Okulare, so sieht man die Austrittspupillen, welche möglichst rund und gleichmässig hell sein sollten. Kleine Abweichungen von der Kreisform sind tolerierbar.

Carrena 7x50 eckige Austrittspupille

Minolta Activa 10x50 runde, gleichmässige Austrittspupille = Idealsituation

Gerade Linien - Parallele Bilder:

Ein weiterer Test analysiert senkrechte und waagrechte Linien (Beispiel Hausmauern). Diese Linien sollten ungekrümmt wiedergeben werden, sowohl in der Mitte und vor allem am Rand.
Die Beobachtung in einem Fernglas ermüdet, wenn die Bilder nicht parallel, sondern horizontal verschoben oder gar verdreht sind. Diese Symptome zeigen sich bei Porro-Prismen-Gläsern, wenn die Prismen verschoben oder dejustiert sind.
Kleine Abweichungen sind aus optischer Sicht  nicht ganz zu eliminieren (namentlich die Krümmung gegen den Rand hin), aber starke und vor allem ungleich gekrümmte Linien sollten nicht sein, da diese beim Beobachten irritieren und die Augen ermüden. 

Vergütung:

Durch Schräghalten der Linsen von Objektiv und Okular lässt sich eine Vergütung nachweisen, wenn die Reflexionen nicht weiss, sondern meist violett, grünlich oder rötlich schimmern. Eine Vergütung ist bei einem Neugerät ein Muss, bei gebrauchten Gläser kann auf diese verzichtet werden, sofern andere Merkmale eine gute Qualität aufweisen. Die Finger sollte man aber von defekten Vergütungen lassen. Dies erkennt man, dass eine Art Schlieren oder deutlich hellere, klar abgegrenzte Flächen vorhanden sind, die sich durch Reinigen nicht entfernen lassen.

Defekte:
Um sicher zu gehen, dass keine Linsen oder Prismen durch Stürze defekt sind, sollte man von vorne durch das Objektiv schauen. Risse in der Optik oder Absplitterungen verraten sich so sehr schnell. Kleine Kratzer sind nicht weiter tragisch, aber dennoch ein Grund für Wertminderung.

Blickfeld - Randschärfe:
Weitwinkligen Gläsern sollte der Vorzug gegeben werden, denn ein Röhrenblick ist enttäuschend. Alles über 50° Blickfeld ist gut. Man soll auch auf die Randschärfe achten, indem man auf einen mittigen Gegenstand scharf stellt. Dann schwenkt man das Glas, bis das Objekt am Rand ist und schaut nach, wie sich die Schärfe verhält. Geringe Unschärfen sind kaum vermeidbar, wichtig ist aber, dass die Unschärfe erst gegen den Rand auftritt und einen persönlich nicht stört. Am besten betrachte man dazu das linke und rechte Rohr einzeln.

Brillenträger
Für Brillenträger ist es ratsam, die Okulare etwas genauer anzuschauen. Einige Brillenträger beobachten lieber durch ihre Brille, andere bevorzugen ein Blick ohne Brille durch das Fernglas. Der Fokus kann von Person zu Person verschieden sein, je nach Sehstärke. Für Normalsichtige sind Augenmuscheln eine angenehme Sache, um Streulicht bei den Okularen zu reduzieren. Für Brillenträger, die mit Brille beobachten, dürfen diese Augenmuscheln nicht stören. Oft können diese Augenmuscheln umgestülpt oder entfernt werden. Ein Brillenträger soll darauf achten, dass er gut durch den Feldstecher sehen kann, auch wenn seine Augen weiter vom Okular entfernt sind als üblich.

Mechanische Tests:
Günstige Ferngläser verraten sich nicht nur optisch sondern auch mechanisch. Die Mechanik wirkt eher wackelig und nicht robust. Meist äussert sich das so, dass der Mitteltrieb Spiel hat und die Okulare von Hand unerwünscht beweglich sind. Bei guten Ferngläsern arbeitet die Fokusierung leichtgängig und spielfrei.
Ein weiteres Kriterium ist, dass das Glas gut und angenehm in der Hand liegt. Einige Ferngläser sind ziemlich schwer. Dies soll aber nicht zu einer Ermüdung während des Beobachtes führen.

 

Empfehlung:

Mein Vorschlag ist, ein weitwinkliges, optisch gutes Fernglas mit 10x50 zu verwenden, das auch angenehm und gut in der Hand liegt. Es soll einem persönlich gut gefallen. Ein Stativ und eine Halterung für das Fernglas unbedingt mitkaufen, sowie entsprechende Himmelskarten (Mein Tip ist der Karkoschka mehr dazu hier ). Die Preise von Ferngläsern bewegen sich von ca. 150 Fr. an aufwärts, bis einige tausend Franken. Ab ca. 350 Fr. ist schon etwas Hochwertiges erhältlich. Ferngläser von namhaften Herstellern zeigen mehrheitlich eine deutlich bessere Qualität. Dies zeigt sich, dass bei gleichen Öffnungen und Vergrösserungen schwächere Sterne und Objekte zu sehen sind. Billigmarken leisten auch ihren Dienst, haben aber eine geringere Qualität in der Verarbeitung und der Optik. Von Zoom-Ferngläser und solchen mit elektrischer Stabilisierung rate ich aus Gründen der optischen Qualität und des eher kleinen Blickfeldes ab.
Vor dem Kauf sollte ein Fernglas mit anderen Gläser von anderen Marken verglichen und selektiert werden. Hat man mehrere gleichwertige Gläser und kann sich nicht entscheiden, so schaue man, welches Glas angenehmer in der Hand liegt, leichter, weitwinkliger oder günstiger ist. Das mitgelieferte Zubehör wie Staubkappen, Tragriemen und Tragtaschen sollen auch berücksichtigt werden.
Im Falle von Garantieansprüchen ist man mit grossen, weltweit vertretenen Herstellern besser bedient als mit Noname-Produkten. Minolta beispielsweise hat in der Schweiz ein gute Service-Abteilung, die im Falle von Garantieleistungen vorbildlich schnell und unkompliziert agiert.

Ein Favorit: Minolta Acitva 10x50W für ca. 400 Fr. (Fühjahr 2000)

 

Reinigung und Pflege:

Ferngläser sind sehr einfach zu handhaben. Es gibt so gut wie nie etwas zu justieren, anzupassen oder sonst was zum herumbasteln, ausser man geht grob mit dem Instrument um.
Je nach Einsatz ist eine Reinigung von Zeit zu Zeit nötig. Seien es Fettablagerungen von den Wimpern an den Okularen oder eingetrocknete Wasserspritzer oder ein Fingerabdruck am Objektiv. Die einfachste und sicherste Methode ist die Trockenreinigung mit dem "Lenspen" von "Hama", erhältlich in den meisten Fotofachgeschäften. Mit diesem Stift wedelt man zuerst den Staub weg, anschliesend wird mit einem Lederstöpsel, bei welchem kleine Graphitpartikel  über die Oberfläche verteilt werden, um Verschmutzungen binden. Gereinigt wird in radialer Richtung. Das Gehäuse eines Feldstechers lässt sich mit einem feuchten, nicht nassen, Lappen gut reinigen.

 

Literatur:

Ein kleiner Sternatlas oder Sternführer ermöglicht erst das gezielte Aufstöbern von Objekten und ist unbedingt zu empfehlen. In grossen Buchhandlungen oder in einzelnen Sternwarten ist entsprechende Literatur käuflich. Auch Planetariumprogramme können wertvolle Dienste leisten; richtiges Benützen vorausgesetzt. Oder man verwende meine kleine Sammlung von Objekten für Ferngläser. Auch interessant ist ein Blick auf den aktuellen Himmel .

Eine drehbare Sternkarte (erhältlich unteranderem beim Kosmos-Verlag) ermöglicht eine gute Orientierung am Himmel anhand von Sternbildern.

Mein persönlicher Liebling ist der "Atlas für Himmelsbeobachter" von E. Karkoschka, welcher im Buchtip genauer beschrieben ist.

Parametrische Fernglassuche: http://www.orniwelt.de/fernglassuche.php

 

Beobachten:

Die Augen müssen sich an die Dunkelheit anpassen, um schwache Objekte zu sehen. Schon nach einigen Minuten Dunkelheit sieht man deutlich mehr und nach ca. 30 Minuten haben sich die Augen vollständig an die Dunkelheit angepasst.
Der Beobachtungsplatz muss einige Eigenschaften aufweisen, um gute Beobachtungsergebnisse zu erzielen: keine Lichtquelle sollte in der Nähe sein, kein Licht darf direkt blenden und der Himmel sollte, wenn möglich, nicht von Strassenlaternen oder lästigen Skybeamern aufgehellt sein. Bäume oder Häuser verdecken störendes Licht relativ gut, ein aufgehellter Himmel bleibt.
Die Orientierung am Himmel erfolgt am Anfang anhand von Sternbildern (oder für Anfängermit dem Kompass), welche mehr oder weniger auffällig von blossem Auge zu sehen sind. Anschliessend führen einzelne Sterne eines Sternbildes zum gewünschten Objekt weiter. Auffällige Drei- oder  Vierecke sind eine gute Orientierungshilfe, auch durch das Fernglas. Solche geometrische Figuren dienen als gute Anhaltspunkte, um mit einer Sternkarte die beobachtete Region zu vergleichen. Zum Lesen der Sternkarte empfiehlt es sich, rotes Licht zu verwenden, da so die Dunkeladaption der Augen bestehen bleibt.

Um sich besser in einem Atlas zurecht zu finden, muss die Grösse des Blickfeldes (am besten in Grad) des Fernglases bekannt sein; am besten zeichnet man dies masstabsgetreu auf eine Folie. Kennt man dies nicht, so gehe man von ca. 5 Grad aus.

 

Objekte:

Entlang der Milchstrasse lassen sich ganz viele offene Sternhaufen beobachten. Die Milchstrasse ist wahrscheinlich eines der besten und vielfältigsten Objekte für ein Fernglas und hinterlässt jedes Mal eine eindrucksvolle Erinnerung von der Fülle des Universums.

Kugelsternhaufen lassen sich als kleine diffuse Flecken erkennen.

Der Mond ist wunderbar im Fernglas zu sehen, jedoch sollte er meist als letztes Objekt bewundert werden, da wegen seiner Helligkeit die Anpassung der Augen an die Dunkelheit verloren geht. Idealer Zeitpunkt ist die Sichel nach Neumond bis einige Tage nach zunehmendem Halbmond. Ein aufgehender Vollmond ist sehr schön, ein Vollmond hoch am Himmel ist aber eher störend.

Jupiter ist der interessanteste Planet für Ferngläser, da man seine vier grössten Monde (Galileische Monde) Io, Europa, Ganymed und Calisto gut erkennen kann. Sehr interessant ist die Beobachtung über mehrere Tage hinweg. Durch Aufzeichnen der täglichen Beobachtung kann man die Eigenbewegung der Monde gut nachvollziehen. Die Umlaufszeiten dieser Monde reichen von ca. 2-20 Tagen. Mit etwas Geduld lassen sich mit der Zeit die Namen den einzelnen Monde zuweisen, denn Io ist der schnellst Mond, gefolgt von Europa und Ganymed. Calisto ist der langsamste Mond. Mit etwas Glück erkennt man dann auch, dass Jupiter sich bezüglich der Fixsterne bewegt. Diese Bewegung macht ihn zu einem Wanderer, was auf griechisch Planet heisst.

Hellere Gasnebel (Beispiel die Ansammlung im Schützen oder M42 im Orion) und helle Galaxien (Beispiel M31, M51 oder M81, M82) lassen sich als Nebelfleckchen gut beobachten. Jedoch wird man hier in einem grösseren Fernrohr sicher mehr sehen.


Viel Spass beim Beobachten & viel Erfolg beim Kauf eines Fernglases

(c) by Thomas Knoblauch / http://www.star-shine.ch

Einen speziellen Dank gebe ich einem anonym bleibendem Herren. Er half mir tatkräftig bei der Fehlerkorrektur.


14.10.2010   /  http://www.star-shine.ch   /  (c) by Thomas Knoblauch  /  Kontakt & Copyright